Berlin – Grüner Tee kann die Entstehung der Eiweißablagerungen bei Chorea Huntington verringern. Das berichtet Dagmar Ehrnhöfer aus der Forschungsgruppe von Erich Wanker vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin Berlin-Buch in der Zeitschrift Human Molecular Genetics (2006; 15 (18): 2743-2751).
Der Name der Erkrankung geht auf den amerikanischen Arzt George Huntington zurück, der sie 1872 als Erster beschrieben hat. Die unheilbare Krankheit ist genetisch bedingt und tritt mit einer Häufigkeit von 1 zu 15.000 auf. In Deutschland sind derzeit 8.000 Fälle bekannt, in den USA 30.000. Erbt ein Kind ein mutiertes Huntington-Gen von einem betroffenen Elternteil, bricht die Krankheit unweigerlich meist zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr aus. Dabei gehen zunehmend Nervenzellen in den Hirnarealen zugrunde, die für Bewegung, Gedächtnis und Gefühl zuständig sind. 10 bis 30 Jahre nach Ausbruch führt Chorea Huntington zum Tod.
Ehrnhöfer konnte im Reagenzglasversuch zeigen, dass die Substanz Epigallocatechin-3-gallate (EGCG), die aus grünem Tee gewonnen wird, zu einem sehr frühen Zeitpunkt die Verklumpung des Huntington-Proteins bremst. Auch reduzierte sich der Vergiftungsgrad von Zellkulturen. Bei transgenen Fliegen, die das Huntington-Gen tragen, verbesserte sich außerdem die Beweglichkeit, wenn sie mit der grünen Tee-Substanz gefüttert wurden.
Wanker und seine Mitarbeiter hoffen, dass diese Erkenntnisse Ausgangspunkt für die Entwicklung einer medikamentösen Therapie für Chorea Huntington und verwandte Krankheiten sein kann. Chorea Huntington gehört mit Alzheimer und Parkinson zur Familie der neurodegenerativen Leiden. © hil/aerzteblatt.de
Ärzteblatt, 12.09.2006
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