Grüner Tee schützt vor Bakterien und Viren

Neben Wasser ist Tee weltweit das am häufigsten genossene Getränk. In Asien werdendem Tee nicht nur belebende, sondern auch in hohem Grade gesundheitsfördernde Eigenschaften zugesprochen. In den vergangenen Jahren ist das wissenschaftliche Interesse an Tee und insbesondere an grünem Tee enorm gestiegen. Dabei wurden ihm unter anderem antikarzinogene, antioxidative, antivirale und antimikrobielle Eigenschaften zugesprochen, für die in erster Linie die enthaltenen Catechine zuständig sein sollen.

In den neunziger Jahren setzte dann eine intensive Forschungstätigkeit ein. Toda und Mitarbeiter konnten zeigen, dass Schwarztee-Extrakt eine bakterientötende Aktivität gegen Vibrio cholerae O1 besitzt. Das Tee-Extrakt hemmte die hämolysierende Aktivität von Vibrio cholerae 01 und Vibrio El Tor sowie die durch Cholera-Toxin ausgelösten morphologischen Veränderungen von Ovarialzellen beim chinesischen Hamster. Sowohl bei Mäusen als auch Kaninchen reduzierte das Tee-Extrakt die Flüssigkeitsansammlungen, die durch Cholera-Toxin bzw. Vibrio cholerae O1 hervorgerufen wurden. Diese Befunde lassen vermuten, dass Tee eine protektive Aktivität gegen Vibrio cholerae 01 aufweist.

Welchen Inhaltsstoffen lässt sich die antimikrobielle Wirkung zuschreiben?

Man kann rasch ausschließen, dass Koffein im Tee einen signifikanten Anteil an der antibakteriellen Aktivität hat, da eine Tasse Kaffee mit derselben oder höheren Menge Koffein eine weit geringere antimikrobielle Wirksamkeit zeigt. Untersuchungen mit reinem Koffein bestätigten, dass viele Bakterienarten keine nachhaltige Reaktion auf hohe Koffeinkonzentrationen (400 µg/ml) zeigten10. Murori und Kubo testeten zehn flüchtige Duftstoffe des grünen Tees gegen acht Bakterienarten. Nur Nerolidol zeigte bei einer Konzentration von 25 bis 50 µg/ml gegen Staphylococcus aureus (Entzündungen) und Streptococcus mutans (Karies) eine Wirkung11.

Da die Konzentration der flüchtigen Stoffe aber nur 7 µg/ml im grünen Tee beträgt, kann diese Substanzklasse sicher nicht für die antibakterielle Wirkung von Tee verantwortlich sein. Grüner Tee enthält neben Koffein vor allem Catechine. Diese sind als hydrierte Flavone oder Anthocyanidine aufzufassen. Sie bilden die Grundsubstanz einer Reihe natürlicher
Gerbstoffe, die z. B. bei der „Fermentierung“ zu Schwarztee durch oxidative
Polymerisation entstehen und zu den nicht-hydrolisierbaren Gerbstoffen zählen. Die strukturell einfachsten Flavone sind: (+)-Catechin (C), (-)-Epicatechin (EC), (+)-Gallocatechin (GC), (-)-Epigallocatechin (EGC), (-)-Epicatechingallat (ECG) und (-)-Epigallocatechingallat (EGCG).

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